Geriatrisches Assessment: Screening-Verfahren im Alter
Sie merken, dass Ihnen die Alltagsbewältigung zunehmend schwerer fällt? Sie wissen nicht, ob es sich dabei um einen natürlichen Alterungsprozess handelt, oder ob medizinischer Handlungsbedarf besteht? Sie befürchten, durch diese Beeinträchtigungen Auswirkungen auf Ihre Lebensqualität zu erleiden und langfristig nicht mehr autonom leben zu können? Ein geriatrisches Screening gibt Ihnen und Ihren Angehörigen Auskunft über Ihren aktuellen Gesundheitszustand, hilft Krankheiten und gesundheitliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und ermöglicht die zielgerichtete medizinische Versorgung geriatrischer Beschwerden.
Das geriatrische Assessment in der Klinik Quellenhof
Als geriatrische Rehaklinik erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Patienten individuelle Therapiepläne, um vorhandene Fähigkeits- und Funktionsdefizite auszugleichen und den Betroffenen so lange wie möglich ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. Das geriatrische Assessment ist die Grundvoraussetzung zur Zusammenstellung geeigneter Therapien und Behandlungen.
Bei der Anamnese und dem Erstgespräch in unserer Einrichtung stehen Sie und die Erhaltung Ihrer Lebensqualität im Mittelpunkt. Und genau dies spiegelt sich in den festgelegten Rehabilitationszielen wider. Welche Art der Unterstützung ist notwendig, um Ihre Lebenszufriedenheit zu erhöhen? Welche Umstände und funktionellen Einschränkungen sollten sich unbedingt verbessern? Erzählen Sie uns von Ihrem Alltag, möglichen Ängsten oder Gefühlen der Überforderung! Sicher finden wir gemeinsam eine Lösung.
Das spricht für ein geriatrisches Assessment mit anschließender Reha in der Klinik Quellenhof
Die Spezialisten der Klinik Quellenhof sind spezialisiert auf die Geriatrie und die Lebens- und Funktionseinschränkungen im höheren Lebensalter. Angefangen von unserem Chefarzt über die Pflegedienstleitung bis hin zur Leiterin der therapeutischen Abteilung: Unser Team besitzt langjährige Erfahrung in der Diagnostik, Behandlung und Betreuung älterer Menschen. Darüber hinaus bieten wir unseren geriatrischen Patienten eine hochmoderne technische Ausstattung und 117 Einzelzimmer im Hotelstandard. Wir arbeiten mit nahezu allen gesetzlichen Krankenversicherungen und allen privaten Krankenkassen zusammen und geben Ihnen gerne Tipps und Empfehlungen zum Ausfüllen des Reha-Antrags.
Geriatrisches Assessment in Kürze
- Langjährige Erfahrung in der Geriatrie
- Kontinuierliche altersmedizinische Fortbildung
- Barrierefreie Diagnose- und Behandlungsräume
- Durchführung aller relevanten Screening-Verfahren
- Empathischer Arzt-Patienten-Kontakt
- Auf Wunsch Einbindung der Angehörigen
Sie benötigen weitere Informationen zum Assessment oder haben Fragen zu unserer Einrichtung? Dann nehmen Sie doch Kontakt mit uns auf! Wir antworten Ihnen gerne.
Geriatrisches Assessment: Fakten, Ablauf & Diagnostik
Was ist ein geriatrisches Assessment?
Das Verfahren des geriatrischen Assessments ist ein interdisziplinärer diagnostischer Prozess, durch den der aktuelle Gesundheitszustand im Alter ermittelt wird. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der ganzheitlichen Betrachtung der Ressourcen und Einschränkungen und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Das Begutachtungsverfahren selbst basiert auf verschiedenen medizinischen Fachgebieten. So werden für die verlässliche Einschätzung körperlicher
Beeinträchtigungen diagnostische Kriterien der Orthopädie, der Rheumatologie, der Inneren Medizin, der Kardiologie, der Neurologie und der Gastroenterologie herangezogen. Ebenfalls beim Untersuchungsverfahren berücksichtigt werden das häusliche Umfeld, die soziale Situation, eine multikausale Immobilität und körperliche Zustände wie Austrocknung, Gangstörungen oder Schwindelanfälle. Auch der indikationsgerechte Umgang mit Medikamenten spielt eine große Rolle beim Assessment. Das geriatrische Assessment dient als Grundlage zur Entwicklung individueller Therapiekonzepte und der Feststellung einer möglichen Rehabilitationsbedürftigkeit und ist somit jeder zielgerichteten geriatrischen Versorgung vorangestellt.
Die Untersuchung besteht in der Regel aus einem standardisierten hausärztlichen-geriatrischen Basisassessment mit mehreren verschiedenen Testverfahren und Fragebögen, und – falls erforderlich – aus weiteren spezifischen Untersuchungen. Das geriatrische Basisassessment unterliegt dem einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) der Krankenkassen und kann unter bestimmten Voraussetzungen über die Krankenkasse abgerechnet werden. Dazu muss der Proband das 70. Lebensjahr vollendet haben, einen geriatrischen Versorgungsbedarf aufweisen und unter mindestens einem spezifischen alterstypischen Symptom leiden. Neben dem geriatrischen Basisassessment des Hausarztes ist das geriatrische Assessment auch in der Akutgeriatrie eines Krankenhauses und in der geriatrischen Rehabilitation zu finden.
Weshalb ist ein geriatrisches Screening notwendig?
Anders als bei jüngeren Patienten, deren Behandlungsverlauf in der Regel klarer einzugrenzen ist, zeigen sich die Beschwerden älterer Patienten häufig multipel und weniger konkret, so dass die Unterschiede zwischen natürlichen Alterserscheinungen und akuten Einschränkungen mitunter schwer voneinander zu unterscheiden sind. Häufig werden Funktionsverluste als Folge des Alters falsch eingeschätzt, tabuisiert oder verschwiegen, obwohl der Verlust der Alltagsselbständigkeit oder eine Pflegebedürftigkeit bei rechtzeitiger Diagnostik und Behandlung in vielen Fällen vermeidbar wäre.
Wie geht es nach dem geriatrischen Assessment weiter?
Bei einem notwendigen Behandlungsfall schließt sich ein ambulanter hausärztlich-geriatrischer Betreuungskomplex an. Sollte dieser nicht ausreichen, um die Autonomie des Patienten zu erhalten, empfiehlt sich eine stationäre geriatrische Reha in einer spezialisierten Rehaklinik. Im Gegensatz zu einer singulären ambulanten Behandlung erhalten die Patienten hier ein Komplexpaket an Therapien, Schulungen und Beratungen. Zögern Sie daher bitte nicht, Ihren Hausarzt gezielt auf eine adäquate Reha-Maßnahme anzusprechen oder Ihre Angehörigen um Hilfe zu bitten.
Nach einem Akutereignis wie einem Schlaganfall oder einem Oberschenkelhalsbruch erfolgt meist eine Anschlussheilbehandlung (AHB), die entweder in Form einer indikationsspezifischen oder einer geriatrischen Reha beantragt werden kann. Da eine ganzheitliche altersheilkundliche Rehabilitationsmaßnahme bei Menschen über 70 die deutlich sinnvollere Maßnahme ist, sollten Sie und / oder Ihre Familie das Gespräch mit dem Sozialdienst der behandelnden Klinik suchen und auf eine solche drängen. Immerhin kann ein Großteil der Patienten nach der Reha in die eigene Wohnung zurückkehren und ein selbstbestimmtes Leben führen.
Sollte der Patient aufgrund schwerer Beeinträchtigungen nicht in der Lage sein, direkt in die nachsorgende Reha-Einrichtung entlassen zu werden, folgt auf das geriatrische Assessment und die Akutversorgung meist eine frührehabilitative geriatrische Komplexbehandlung. Diese befähigt den Betroffen durch eine gezielte Mobilitätsstärkung dazu, im Anschluss aktiv an der Rehabilitation teilnehmen zu können.
Welche Diagnoseverfahren werden für das geriatrische Assessment zu Rate gezogen?
Im Rahmen des geriatrischen Assessments kommen standardisierte Testverfahren zum Einsatz, die beim geriatrischen Patienten den funktionellen Status bzgl. alltäglicher Aktivitäten, die noch vorhandene Mobilität, das Sturzrisiko, die Demenzgefahr und die psychische Stabilität ermitteln.
Geriatrisches Screening nach Lachs
Das geriatrische Screening nach Lachs ist ein übergreifender Erhebungsbogen, der für den Einsatz in Krankenhäusern, Rehakliniken und Arztpraxen geeignet ist, und den behandelnden Ärzten einen groben Überblick über die gesundheitliche und soziale Situation des Patienten verschafft. Funktionelle Fähigkeiten werden ebenso abgefragt wie der kognitive Status, der psychische Zustand, die soziale Unterstützung und allgemeine Risikofaktoren. Auf diese Weise erhält der Geriater wertvolle Hinweise für die Planung und den Verlauf der Behandlung.
Barthel Index
Der Barthel Index wurde von Florence I. Mahoney und Dorothea W. Barthel, einer amerikanischen Pflegewissenschaftlerin, entwickelt und ist ein Diagnoseverfahren zur Ermittlung grundlegender Funktionen des täglichen Lebens. Hauptsächlich wird der Test in der Geriatrie und zur Feststellung der Reha-Fähigkeit angewendet. So gibt der Barthel Index – angelehnt an die sechs unterschiedlichen Rehabilitationsphasen – einen Anhaltspunkt über die Notwendigkeit einer weiterführenden Rehabilitation (Phase C, Barthel Index 30 bis 65) und einer Anschlussheilbehandlung (Phase D, Barthel Index 70 bis 100).
Bei der Definition der Alltagskompetenz (ADL-Score) nach dem Barthel-Index kommt ein Punktesystem von 0 bis 15 zum Einsatz, bei dem 0 für das schlechteste Ergebnis steht und 10 bzw. 15 für das beste. Beurteilt werden die Fähigkeiten der Nahrungsaufnahme, der Körperpflege sowie das An -und Auskleiden. Ebenso ist die Kontrollierbarkeit der Blasen- und Darmfunktionen und die Fähigkeit eigenständig oder mit Hilfe anderer eine Toilette oder einen Nachtstuhl zu benutzen, ein wichtiges Bewertungskriterium alltagsrelevanter Kompetenzen. Dies gilt auch für die Beurteilung der Gehfähigkeit mit oder ohne Gehhilfen, sowie die Fähigkeit des Treppensteigens. Weitere bekannte Verfahren zur Ermittlung des ADL-Scores sind die IADL-Skala nach Lawton und Brody, die ADL-Skala nach Schwab und die UPDRS-Skala zur Zustandsbeurteilung des primären Parkinson-Syndroms.
Timed up and go-Test
Der Timed up and go-Test ist eine anerkannte diagnostische Methode zur Abschätzung der Patientenmobilität. In der Ausgangsposition sitzen der Patient oder die Patientin auf einem Stuhl, angelehnt an eine Rückenlehne, die Arme liegen entspannt auf Armlehnen. Im Anschluss wird die zu untersuchende Person gebeten, mit oder ohne Hilfsmittel zu einer 3 m entfernten, auf dem Fußboden sichtbaren Linie zu gehen, sich dort umzudrehen und anschließend zurück zum Stuhl zukehren. Die Mobilitätsbeurteilung erfolgt anhand der in Sekunden gemessenen Dauer des Vorgangs.
Tinetti-Test
Der Tinetti-Test wurde von der amerikanischen Ärztin Mary Tinetti entwickelt und ist ebenfalls ein Mobilitätstest, der in erster Linie der Evaluierung der Sturzgefahr dient. Er besteht auch einem Gleichgewichtstest und einer Geh-Probe. Beurteilt wird das Gleichgewicht im Sitzen, beim Aufstehen und Setzen und die Balance im Stehen, bei Stößen und bei Drehungen. Bei der Geh-Probe werden u. a. die Schrittsymmetrie, die Gangkontinuität und die Rumpfstabilität ausgewertet.
Geriatrische Depressionsskala (GDS-15) & Depression im Alter-Skala (DIA-S)
Bei der geriatrischen Depressionsskala nach Yesavage handelt es sich um ein Assessmentinstrument zur Ermittlung depressiver Störungen im Alter. Sie besteht aus 15 Fragen, die dem Patienten vom Arzt zügig vorgelesen und möglichst spontan beantwortet werden sollen. Abgefragt werden in erster Linie das allgemeine Lebensgefühl und die Selbstwahrnehmung. Das mit 10 Fragen etwas kürzere DIA-S-Screening befasst sich mit ähnlichen Fragestellungen.
Handkraftmessung
Bei der Handkraftmessung handelt es sich um einen Leistungstest zur Bestimmung der Handkraft durch das Drücken eines Vigorimeters. Durchgeführt wird der Test, um die Gesamtkörperkraft und die Vitalität des betroffenen Patienten festzustellen.
DemTect-Test
Als Abkürzung für „Demenz Detection“ ist der DemTect-Test ein geriatrisches Screening zur Feststellung von Demenzerkrankungen. Getestet werden zerebrale Funktionseinschränkungen, beispielsweise das Gedächtnis, die Wortflüssigkeit und die Aufmerksamkeit. Der DemTect-Test kann mit dem Mini-Mental-Status-Test kombiniert werden, einem weiteren Test der Demenz-Diagnostik.
Mini-Mental-Status-Test / Mini-Mental-State
Der Mini-Mental-Status-Test, kurz MMSE oder MMST, wird ebenfalls zur Analyse geistiger Fähigkeiten herangezogen und gilt mittlerweile als das am häufigsten eingesetzte Instrument zur Ermittlung von Demenz und Alzheimer. Er wird als Interview durchgeführt und umfasst die Beantwortung von Fragen und die Ausführung einfacher Handlungen.
Zur Einschätzung der Merkfähigkeit, der Aufmerksamkeit und des Erinnerungsvermögens werden die Patienten ermutigt, zuvor genannte Gegenstände, zum Beispiel die Gabel oder das Auto zu wiederholen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden sie zu ihrer Erinnerung befragt. Auch die selbstständige Benennung von Gegenständen und das Geschick einfache, miteinander verknüpfte Handlungen nach Aufforderung zu bewältigen, sind wichtige Kriterien zur Beurteilung mentaler Kompetenzen. Zur umfassenden Einstufung ihrer kognitiven Fähigkeiten werden die Testteilnehmerinnen und Testteilnehmer gebeten, einen vollständigen Satz niederzuschreiben und eine vorgegebene Figur zu zeichnen.
Uhrentest
Auch der Uhrentest ist ein Demenz-Test, der aber als alleiniges Testverfahren nicht ausreicht und daher entweder mit dem DemTect-Test oder dem MMSE-Test kombiniert wird. Die Testpersonen werden gebeten, in einen vorgegebenen Kreis eine Uhr mit abgebildeter Uhrzeit zu zeichnen. Eine anschließende Aufforderung die Uhrzeit im digitalen Format, ähnlich dem eines Radioweckers, aufzuschreiben, schließt den Testverlauf ab. Bei der Auswertung des Testes orientiert sich der Begutachtende zum Beispiel an der numerischen Vollständigkeit des Zifferblattes oder den Positionen der einzelnen Zahlen. Weitere Demenz-Tests sind der Syndrom Kurz-Test und die Reisbergskala.